Autismus-Vortrag: Auf Sinnsuche
„Das Gehirn von Menschen mit Autismus verarbeitet Sinneseindrücke anders als ein normales. So entsteht der Eindruck, dass diese Menschen über Supersinne verfügen. Jedes menschliche Gehirn arbeitet mit Reizfiltern, zum Beispiel fürs Sehen, Hören oder Riechen; sie sind unterschiedlich ausgeprägt“, sagt Sandra Heise, heilpädagogische Fachkraft in der Autismus-Ambulanz. Bei Menschen im Autismus-Spektrum ist der Hörsinn am häufigsten betroffen: So können sie Nebengeräusche nicht so gut ausblenden, vieles hört sich gleich laut an, obwohl es eigentlich weit weg ist. Darum können sich auch autistische Kinder in der Klasse nur schwer konzentrieren.
Andere wiederum können visuelle Reize nicht so gut filtern, sehen viel mehr Details als sie verarbeiten können – und erkennen das Ganze nicht. Das ist nicht nur für Betroffene anstrengend: Da es nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, welcher Sinn besonders betroffen ist und in welcher Form, müsse sich das Umfeld „auf Sinnsuche“ begeben, die Ursachen herausfinden, um das Verhalten und die Bedürfnisse richtig zu interpretieren und einen angemessenen Weg im Umgang zu finden.
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“Die Resonanz auf den alltagsbezogenen und anschaulichen Vortrag war sehr positiv“, sagt Maren Woitschig, Leiterin der Autismus-Ambulanz. Wegen des großen Interesses sind auch in diesem Jahr weitere Vorträge und Angebote zum Thema Autismus geplant. „Darüber hinaus bieten wir in unserem Nienburger Beratungszentrum LebensPunkt einmal im Monat einen Elterntreff an, wo sich Angehörige und Interessierte Rat holen und sich austauschen können.
Elterntreff "Autismus" im LebensPunkt
4. Mai, 19 bis 21 Uhr
LebensPunkt, Lange Straße 9, Nienburg