Familienunterstützender Dienst

Soziales Ehrenamt mit Pfiff

Der Bedarf an ehrenamtlichem Engagement ist hoch; etliche Vereine und Institutionen suchen dringend nach Helferinnen und Helfern. Der Familienunterstützende Dienst (FuD) der Lebenshilfe Nienburg schlägt da ein wenig aus der Art: Sich in der Betreuung für Menschen mit Handicap zu engagieren, liegt offenbar im Trend.

Für demenziell erkrankte Menschen oder Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung ist soziale Teilhabe keine Selbstverständlichkeit. Hinzu kommt, dass sie – wenn es noch Angehörige gibt – meist viel Familienzeit in Anspruch nehmen. Hier setzt der Familienunterstützende Dienst an: Ziel ist, Menschen mit Handicap beim Einkaufen, Arztbesuch, Spaziergang zu begleiten oder mit ihnen etwas Zeit zu verbringen, um so zum einen ihre Lebensqualität zu steigern und zum anderen den Angehörigen Raum für sich zu verschaffen.

„Unsere Ehrenamtlichen leisten eine ausgesprochen wichtige Arbeit“, betont die Leiterin des FuD, Elisabeth Oehler. „Ohne ihre Hilfe wäre die soziale Begleitung beeinträchtigter Menschen in den meisten Fällen unbezahlbar.“ Es sei ein gutes Zeichen für den Zustand der Gesellschaft, dass es trotz vielfältiger Probleme wie Krieg, Inflation und Klimakrise so viele Menschen gibt, die bereit sind, den Schwächsten zu helfen, so Oehler.

Der FuD der Lebenshilfe Nienburg kann auf 76 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zurückgreifen – eine breite Basis, von der manch andere Institution nur träumen kann. Allerdings: “Der Bedarf ist noch größer. Wir haben eine Warteliste”, sagt FuD-Leiterin Elisabeth Oehler. Weitere ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer sind also willkommen.

Weitere Infos:
Elisabeth Oehler
Tel.: 01520 9089732 oder 05021 9043-505

„Ein Grund für das große Interesse seitens engagierter Bürgerinnen und Bürger ist wohl, dass wir uns um unsere ,Ehrenamtlichen’ gut kümmern“, glaubt Elisabeth Oehler. Da das Angebot des FuD vom Landessozialamt anerkannt ist, bekommen alle Betreuenden eine 30 Stunden umfassende Schulung. Darin geht es aber nicht um das Ausfüllen von Anträgen oder irgendwelche abstrakten Rechtsfragen, sondern um Themen aus der Lebenswirklichkeit, erklärt die Leiterin des FuD: „Ein Punkt ist zum Beispiel Kommunikation. Wie kommt das auch beim anderen an, was ich gemeint habe? Wie rede ich sinn- und respektvoll mit einem Menschen, dessen geistige Fähigkeiten eingeschränkt sind? Wie mit seinen Angehörigen?“ Ein anderes Thema sind Familienstrukturen und die Rollen von Angehörigen mit und ohne Behinderungen in diesen Strukturen. Es gibt praktische Tipps für die Betreuung. Auch ein Erste-Hilfe-Kursus gehört zur Vorbereitung.

Haben sich Betreuende und Betreute im Rahmen eines vom FuD begleiteten Treffens kennengelernt und stimmt die Chemie, verbringen beide Seiten künftig zwei bis drei Stunden in der Woche miteinander – spazieren, reden, einkaufen. „Wenn in diesem Rahmen auch mal die Spülmaschine ausgeräumt wird, ist das in Ordnung. Aber reine hauswirtschaftliche Dienstleistungen erbringen wir nicht“, stellt die Leiterin klar.

Die finanzielle Anerkennung und der Fahrtkostenzuschuss, die die Ehrenamtlichen bekommen, sind nach Überzeugung Elisabeth Oehlers nicht entscheidend für den Erfolg des FuD. „Aber natürlich ist so ein steuerfreier Ausgleich in der heutigen Zeit nicht das Schlechteste.“

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