"Viel Potenzial und Kreativität in unseren Einrichtungen"
Aus eins mach zwei: Familie Wohnen Assistenz – der Geschäftsbereich, den Gabriele Friebe in den vergangenen acht Jahren leitete, ist seit Anfang Dezember wieder geteilt. Wiebke Thiart hat den Bereich Kinder und Jugendliche übernommen, der Bereich Wohnen liegt jetzt in den Händen von Daniel Schneider.
„Die Bündelung der Bereiche im Jahr 2016 erfolgte vor dem Hintergrund der damals wirtschaftlich schwierigen Lage. Gabriele Friebe hatte sich bereit- erklärt, die Leitung zu übernehmen“, sagt Geschäfts- führer Frank Ruthenkolk. „Mit Blick auf ihren Ruhestand Ende November haben wir schon früh entschieden, den Bereich wieder zu teilen und die Verantwortung auf mehrere Schultern zu legen.“
Mit Wiebke Thiart und Daniel Schneider seien erfahrene Fachkräfte aus den eigenen Reihen nach- gerückt, die einen nahtlosen Übergang sicherstellen. „Beide haben sich in den vergangenen Monaten sehr gut eingearbeitet.“ Es sei ein Geschenk, dass man so viel Potenzial in den eigenen Reihen habe, betont Ruthenkolk. „Was Besseres konnte uns nicht passieren.“
Auch fachlich spreche viel für das Splitting. Die Bereiche sind in den vergangenen Jahren gewachsen, vereinen verschiedene Angebote und richten sich an unterschiedliche Personengruppen. „Durch die Aufteilung können wir das Potenzial der Lebenshilfe besser ausschöpfen und haben mehr Möglichkeiten, unsere Angebote weiterzuentwickeln“, erklärt Wiebke Thiart. „Die Bedürfnisse und Anforderungen der Menschen ändern sich – und mit individuellen und hochwertigen Angeboten wollen wir diesen Menschen noch besser gerecht werden“, ergänzt Daniel Schneider.
Wohnen: Pflegetätigkeiten ausbauen
Der Altersschnitt der Bewohner und Bewohnerinnen im stationären Bereich liege mittlerweile bei 50 Jahren, sagt Schneider. „Der Anteil älterer Personen mit Beeinträchtigung, die aus dem Arbeitsleben ausscheiden, steigt und damit der Bedarf an entsprechenden Angeboten.“ Es sei unerlässlich, diese Lebensphase würdevoll und sinnstiftend zu gestalten. Ein Beispiel dafür sei die neue Tagesstätte für ältere Menschen, die 2025 in Stolzenau eröffnet werde.
„Darüber hinaus loten wir aus, welche Angebote wir im Bereich Pflege künftig leisten können. Der Fokus liege auch in Zukunft auf der Eingliederungshilfe, das ist und bleibt unser Kern, betont Schneider, aber Pflegetätigkeiten bekommen mehr Gewicht. Dazu komme der Trend zur „Ambulantisierung“. Dahinter stehe der Gedanke, dass die Menschen so lange wie möglich in ihrem häuslichen und vertrauten Umfeld bleiben können. „Für diese Personen wollen wir individuelle Angebote in der bestmöglichen Qualität schaffen.“ Dazu zählen sogenannte Kompensationsleistungen wie die Unterstützung im Haushalt oder beim Einkaufen. Auch der Bedarf an Wohnraum und Assistenzangeboten für Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen steige steig. Die Warteliste ist lang, das Angebot zurzeit noch begrenzt. „Auch in dem Bereich arbeiten wir an entsprechenden Konzepten“, sagt Schneider.
Kinder und Jugendliche: Viele Ideen für neue Angebote
Der Trend zu individuellen Angeboten spiegele sich auch in den Feldern Kinder und Familie wider, sagt Wiebke Thiart. Viel Potenzial biete der Bereich Freizeit. „Im Familienunterstützenden Dienst haben wir bereits ein breites Angebot für Erwachsene, in Ansätzen gibt es das auch für Kinder, zum Beispiel die Ferienaktionen.“ Aber darüber hinaus sei es nach wie vor schwierig. „Die Integration im Alltag ist nicht so weit vorangeschritten, dass Kinder mit Beeinträchtigung beispielsweise gerne in die örtlichen Vereine gehen.“ Ziel sei es daher, mehr inklusive Angebote zu schaffen, Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche deutlich auszuweiten und den Bereich Reisen wieder zu stärken. Auch für die Frühförderung, Autismus-Ambulanz und -Beratung oder die Schulbegleitung gebe es viele Ideen, wie wir unser Angebot weiterentwickeln können. „Wir haben enormes Potenzial und engagierte, kreative Fachkräfte in unseren Einrichtungen“, freut sich Wiebke Thiart.
„Vernetzung ist das A und O“
Wiebke Thiart, Geschäftsbereichsleitung Kinder und Jugendliche
Seit Anfang Dezember verantwortet Wiebke Thiart den Geschäftsbereich Kinder und Jugendliche. Dazu gehören unter anderem die drei Kitas in Nienburg und Stolzenau sowie der Familienunterstützende Dienst (FuD), die Autismus-Ambulanz und die heilpädagogische Frühförderung. Wiebke Thiart kennt die Lebenshilfe in all ihren Facetten. Nach dem Fachabitur begann sie im Jahr 2000 in Stadthagen ihre Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin – mit der Lebenshilfe als Praxispartnerin; das erste Ausbildungsjahr verbrachte sie in der Werkstatt Nienburg/Schäferhof, das dritte in der Kita Löwenzahn. Nach ihrem Abschluss startete die heute 42-Jährige als Gruppenleitung in der Kita Kinderhaus Rasselbande und begleitete eine heilpädagogische Kleingruppe in der Kita Bärenhöhle in Bad Rehburg, die damals zur Lebenshilfe gehörte. In den folgenden Jahren lag der Fokus auf Weiterbildung: Heilpädagogik-Ausbildung in Hannover, Studium Soziale Arbeit in Hamburg. Alles parallel zum Job. Ab 2008 übernahm sie die Einrichtungsleitung für die Kita Bärenhöhle (bis 2014), den FuD (2015) und bis 2019 für die Kita Kinderhaus Rasselbande. Nach der Geburt ihrer Tochter und anschließender Elternzeit stieg sie 2020 ins Qualitätsmanagement ein. „Die Lebenshilfe hat mich bei allem unterstützt. Ich hatte immer eine tolle Rückendeckung und die Chance, diesen Weg zu gehen und Erfahrung in verschiedenen Bereichen zu sammeln, dafür bin ich sehr dankbar.“ Jetzt freue sie sich auf die neue Herausforderung und ihre neue Rolle im Kreis der Steuerungsrunde: Vernetzung sei das A und O, um neue Konzepte zu entwickeln und die Angebote effektiv voranzubringen.”
„Ich brenne fürs Wohnen“
Daniel Schneider, Geschäftsbereichsleitung Wohnen
Daniel Schneider leitet seit Anfang Dezember den Geschäftsbereich Wohnen. Der 34-Jährige kam im Frühjahr 2021 zur Lebenshilfe Nienburg und übernahm die Einrichtungsleitung für den Bereich Wohnen Südkreis, zu dem zwei Wohnheime sowie Wohngruppen in Stolzenau und Bad Rehburg gehören. Für den Sozialpädagogen schloss sich seinerzeit ein Kreis. Im Alter von sieben Jahren kam Schneider mit seiner Familie aus Kasachstan nach Deutschland; er wuchs in Stolzenau auf, besuchte die Realschule und machte in Nienburg sein Fachabitur. Für die Ausbildung zog Schneider nach Emden und studierte Soziale Arbeit/Sozialpädagogik. Anschließend arbeitete er bei der Kinder- und Jugendhilfe in Hannover. Nach vier Jahren im Schichtdienst fühlte sich der staatlich anerkannte Sozialarbeiter bereit für den nächsten Schritt: „Ich wollte mehr Verantwortung übernehmen, mehr mitgestalten.“ Die Chance bekam er schließlich in Stolzenau. Vor der neuen Aufgabe als Geschäfstbereichsleiter habe er Respekt, aber der Schritt fühle sich gut und richtig an. „Ich brenne fürs Wohnen; das ist es, was ich machen möchte. Ich freue mich darauf, konzeptioneller zu arbeiten.” Ob Jung oder Alt, ob seelische, körperliche oder geistige Beeinträchtigung – Ziel sei es, dass wir für jeden Bedarf gut ausgestattet sind und jedem und jeder ein passendes Angebot machen können.